Ok gut, etwas relativiert bin ich vom Alltagssumpf noch weit entfernt, wenn ich auf den letzten Monat zurückschaue. Vier Tage in Nicaragua, ein Wochenende in Limon und viele weitere kleinere Ausflüge. Ich lebe gut in Costa Rica.
Freizeit:
Am 16. Oktober fand ein viertägiges Midstaycamp in Granada (Nicaragua) statt. Mit Freunden von AFS (aus dem Halbjahresprogramm) und drei Camp-Leitern bin ich am Mittwochmorgen, bequem in einem Privatbus, über die Grenze gefahren. Die Erwartungen an die Unterkunft waren im Allgemeinen nicht hoch, die Biofarm vom Ankunftscamp war einigen noch gut in Erinnerung. Es war also eine angenehme Überraschung als wir das zentral gelegene Hotel mit Pool betraten.
Die folgenden Tage verbrachten wir mit Ausflügen, Essen und relaxen. Das um einiges billigere Nicaragua hat viel zu bieten.
Vulkan Masaya in Nicaragua |
Aktiver Krater des Vulkans Masaya |
Süsswassersee in Granada (Nicaragua) |
Laguna Catarina (Nicaraua) |
In der nähe von Granada (Nicaragua) haben wir mehrere Affen entdeckt. |
Die Tage vergingen blitzartig, gerne wären wir noch ein bisschen länger geblieben aber am Sonntag ging es wieder zurück nach Costa Rica. Ich behalte Nicaragua in bester Erinnerung. Unser Aufenthalt in der Touristenstadt Granada war aber auch ein bisschen trügend und so bleibt uns nur dieser einseitige Eindruck des ärmsten Landes Lateinamerikas. Ein Grund mehr Nicaragua nochmals zu bereisen.
Arbeit:
Familie:
Der Alltag hat sich unterdessen etwas gesetzt mit meiner Gastfamilie und wir unternehmen nicht mehr so viel zusammen. Die Tage werden etwas ruhiger aber auch lockerer angegangen, da man sich mittlerweile auch schon sehr gut kennt. Auch kulturelle Barrieren sind kaum mehr zu spüren, so fühle mich zurzeit fast wie Zuhause aufgehoben.
Die Messe, welche am Sonntagmorgen stattfand, wäre in der Schweiz wohl auch als Popkonzert durchgegangen. Mit stimmigen Songs zum Mitsingen brachte man die Leute in der Halle (es war wirklich eine Halle mit Bühne und komfortablen Stoffsitzen in Halbkreis-Anordnung/ für ca. 2000-3000 Personen) in die richtige Gemütslage. Nach einer vollen Stunde beendete die junge Band ihr Spiel und verliess unter lautem Applaus die Bühne. Es folgte der Prediger, ein kleiner Mann in den Vierzigern. Er erzählte von seinem Leben seinen Erfahrungen und wie er auf seine Art und Weise Gott für sich gefunden hat. Er bleibt dabei immer in der „Realität“ und spricht von Entscheidungen die er getroffen hat, oder eher welche Gott für ihn bestimmt hat. Nach der Predigt verabschiedete auch er sich mit einem Amen unter grossem Applaus. Zugleich war auch der Gottesdienst vorbei und die Menge verlies das Gebäude.
Für mich war es eine ganz neue und anregende Form von Gottesdienst. Generell finde ich diese romantische und trotzdem ungezwungene Art zu Glauben, die viele Costa-Ricaner/-innen pflegen, sehr interessant.
Meine Gastfamilie hat übrigens schon Ende Oktober das Haus weihnachtlich dekoriert. Die Weihnachtszeit beginnt hier schon viel früher und wird dann auch ausgiebig den ganzen Dezember gefeiert, zumindest in meiner Gastfamilie. Dabei ersetzt der kühle, erfrischende Wind vom Norden den fehlenden Schnee und versetzt die Ticos in Weihnachtsstimmung.